Das Wadi Rum und Lawrence von Arabien
Das Wadi Rum und Lawrence von Arabien
Ein ausgetrocknetes Flussbett mitten in einer unwirtlich scheinenden Wüstengegend gehört zu den meist besuchten Attraktionen Jordaniens. Das Wadi Rum erlangte seine Berühmtheit durch die Tagebücher eines britischen Offiziers und Schriftstellers. Thomas Edward Lawrence, besser bekannt als Lawrence von Arabien, beschrieb darin Anfang des 20. Jahrhunderts die Gegend um das Wadi Rum als „weitläufig, einsam und gottähnlich“.
Das Wadi Rum oder „Tal des Mondes“
So wie Lawrence von Arabien es einst beschrieb, so lässt sich Wadi Rum auch heute noch entdecken. Dafür müssen sich die Besucher abseits vom Touristenrummel auf den Weg durch das einzigartige und zugleich historisch interessante Flussbett machen. Durch zerklüftete Schluchten führt die Tour mit dem Jeep durch das auf einer Höhe von 800 Metern liegende circa 100 Kilometer lange und ungefähr 60 Meter breite Gebiet. Eingerahmt von Sanddünen in rostroter Farbe, schwarzen Granitfelsen und bizarr geformten meterhohen Felswänden erschließt sich den Reisenden ein unvergesslicher Anblick. Die roten Kraterlandschaften brachten dem 74 Hektar großen Wadi den Beinamen „Tal des Mondes“ ein.
Besiedelt seit der Steinzeit
Entstanden ist Wadi Rum vor 30 Millionen Jahren. Damals schufen tektonische Aktivitäten einen Riss der Erdkruste, durch den nicht nur das Wadi Rum, sondern auch der Golf von Aqaba, der Jordangraben und das Rote Meer entstanden. Wasserquellen gab es schon immer im Wadi, sodass es bereits seit der Steinzeit durchgehend besiedelt wurde. Zeugnisse der alten Kulturen sind noch heute in Form von Felszeichnungen und Tempeln zu entdecken. Heute bewohnen Beduinen das Wadi, die teilweise in Zelten leben. Seit 2011 gehört Wadi Rum zum Welterbe der UNESCO und gilt als besonders schützenswert.
Lawrence von Arabien – Held wider Willen
Seine heutige Berühmtheit verdankt Wadi Rum dem Buch „Die sieben Säulen der Weisheit“, das Lawrence von Arabien geschrieben hat. Thomas Edward Lawrence war 1988 in Wales geboren worden. Schon als junger Mann hatte er den Nahen Osten bereist und sich als Archäologe hervorgetan. Im Ersten Weltkrieg, in den Jahren 1917 und 1918, diente er in geheimer Mission als britischer Offizier in Arabien. Im Auftrag der Briten, die eine Stärkung der auf deutscher Seite kämpfenden Türken befürchteten, stachelte Lawrence die Araber zum „Aufstand der Araber“ an. Im Laufe der Kämpfe legte Lawrence, der fließend mehrere arabische Dialekte sprach, seine Uniform ab und kleidete sich in arabische Gewänder. Mit Krummsäbel bewaffnet führte er selbst Angriffe auf die Türken an, die unter anderem im Wadi Rum stationiert waren. Sein erfolgreicher Guerillakrieg, bei dem er regelmäßig die Bahngleise der Hedschasbahn sprengte und Gegner aus dem Hinterhalt angriff, führte dazu, dass er von den Beduinen als Befreier gefeiert wurde.
Nach dem Krieg zog sich Lawrence zurück und lehnte jegliche Auszeichnungen ab. Zeit seines restlichen Lebens litt er unter Schuldgefühlen, seine arabischen Freunde betrogen zu haben, da er genau um die politischen Motive der Briten gewusst hatte. Bei der Friedenskonferenz in Paris 1919 und später als Berater von Churchill setzte er sich noch einmal für die Unabhängigkeit der mit ihm befreundeten Araberstämme ein, allerdings ohne Erfolg. Schon zu Lebzeiten wurde er durch Berichte über seine Abenteuer in aller Welt zum Helden heroisiert. 1935 starb Lawrence von Arabien im Alter von 46 Jahren an den Folgen eines Verkehrsunfalls.
Die Originalschauplätze des Hollywood-Klassikers
Zu Weltruhm gelangte auch das Wadi Rum durch die Tagebücher, die Lawrence verfasst hatte. 1926 wurden sie veröffentlicht und avancierten schnell zum Bestseller. Mit den „Die sieben Säulen der Weisheit“ bezeichnete Lawrence mehrere gigantische Natursäulen, die im Wadi Rum in den Himmel ragen. Die Aufzeichnungen dienten als Vorlage für den Hollywood-Film „Lawrence von Arabien“, der 1963 in die Kinos kam und mit sieben Oscars ausgezeichnet wurde. Gedreht wurde das Epos, das häufig von der Buchvorlage abweicht, an den Originalschauplätzen. Eine Reise in das Wadi Rum ist gleichzeitig eine Reise auf den Spuren des Lawrence von Arabien. Noch heute kann das Steinhaus, in dem Lawrence und seine Guerilla-Kämpfer sich während des Aufstands aufhielten, besichtigt werden. Auch die Quelle, aus der sie ihr Wasser holten, und Reste der gesprengten Gleise der Hedschasbahn sind noch erhalten.
Rundreise durch Jordanien
Bei einer Reise nach Jordanien sollte die Tour durch die Wüste des Wadi Rum ebenso wie der Besuch der Felsenstadt Petra unbedingt eingeplant werden. Übernachten unter dem Sternenhimmel, Reiten auf edlen Araberpferden und das ganz besondere Wüstenflair bieten unvergessliche Eindrücke. Abstecher zu den höchsten Erhebungen, dem Jebel Um Adaami und dem Jabal Rum dürfen dabei nicht fehlen. Eine Attraktion ist eine Tempelruine am Fuß des Jabal Rum, die aus dem 1. Jahrhundert stammt.
Spezielle Rundfahrten zu den Höhepunkten Jordaniens bieten die Kulturreisen von STERN TOURS. Ausgefeilte Routen bringen die Reisenden zum Wadi Rum und zu anderen Attraktionen dieses noch immer wenig bekannten Landes. Empfehlenswerte Informationen und Hintergründe über die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse im Nahen Osten finden Interessierte auf Alsharq.
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