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See mit vielen Gesichtern: Schroff und lieblich, rau und warm
Tausende von Metern hoch türmt sich der Hauptkamm der Alpen vor den Urlaubern auf, die von Norden her an den Gardasee reisen. Es geht einige Stunden über Serpentinen und Pässe oder durch Tunnel um Tunnel, und doch: Nur allzu gern nehmen wir diese Strecke in Kauf. Denn mit jedem Kilometer, den wir weiter nach Süden gelangen, wächst eine fast kindliche Vorfreude auf das Land der Sehnsucht, das hinter den Bergen liegt: Italien. Und gerade der Gardasee, der Lago di Garda, wie die Italiener ihn nennen, dessen nördlicher Teil von schroffen Bergen umgeben ist und der nach Süden hin immer mehr in eine mediterrane Landschaft übergeht, gerade dieser See lässt dem ankommenden Besucher den Atem stocken. Schon Goethe wusste, warum er vor seiner Italienreise einen großen Umweg in Kauf nahm, eigens, um den Gardasee zu sehen.Wer im nördlichen Teil von Italiens größtem Binnengewässer ankommt, könnte zunächst denken, dass das Navigationsgerät versagt und einen statt nach Süden direkt nach Norwegen geführt hat – der Gardasee mutet an wie ein Fjord. Einzig die höheren Temperaturen und die Vegetation machen dem Betrachter schnell klar, dass man tatsächlich in Italien gelandet ist. Schon hier oben, im raueren Teil des Sees, gedeihen Palmen und Oliven, nach Süden hin wachsen zunehmend Zitrusfrüchte, Zypressen, Oleander und weitere Gewächse, die wir Mitteleuropäer nicht haben. Wem ein Aktivurlaub vorschwebt, sollte sich eher in den Norden orientieren, hier wird es in den warmen Monaten nicht zu heiß, was ideale Voraussetzung dafür ist, ausgiebige Wanderungen, Radausflüge oder Klettertouren zu unternehmen. Und wer Wert auf Wassersport legt (wie etwa Windsurfen und Segeln oder Aktiv- und Sporturlaub), der ist im nördlichen Seeteil ebenfalls gut aufgehoben.
Urlaub in der südlichen Region
Je weiter man nach Süden kommt, desto eher gehen die steilen Alpenhänge zurück und machen Platz für sanftere, bewachsene Hügel. Die ganzjährig milden, im Sommer sogar nahezu heißen Temperaturen und der fruchtbare Boden lassen hier hervorragende Reben gedeihen, in den Orten am Ufer shoppt es sich nach Herzenslust – und überhaupt ist die ganze liebliche Atmosphäre von der „dolce vita“, dem süßen Leben, durchsetzt. Die flachen Ufer führen in seichteres Wasser, das hier auch deutlich wärmer ist als im Norden, weswegen sich im Südteil mehr Besucher aufhalten, die gern am Strand in der Sonne liegen und zur Abkühlung hin und wieder ins Wasser hüpfen.